Das Frühjahr und die entsprechenden Grade Hitze sind da – Zeit, sich am Wochenende auf dem Balkon die vier Bände näher anzusehen, die mir Panini schickte:
Transmetropolitan Band 1: Schöne neue Welt
Die überfällige Neuausgabe der klassischen SF-Serie, die einmal mehr belegt, warum ihr Protagonist Spider Jerusalem zu den berühmtesten Comic-Figuren überhaupt gehört. Der glatzköpfige, heftig tätowierte Journalist mit der zweifarbigen Brille und dem zynischen Weltbild kehrt in eine Stadt der Zukunft zurück, die ebenso faszinierend wie bodenlos ist. (Quelle)
Beschäftigt man sich etwas näher mit Transmetropolitan und seinem Protagonisten Spider Jerusalem stößt man fortlaufend auf den Begriff der Kultfigur. Wieso das so ist, will sich mir nach der Lektüre des wunderschön aufgemachten Hardcover-Bandes nicht erschließen. Die auf Krawall gebürsteten, sozialkritischen Ausbrüche bleiben an der Oberfläche (eben, weil sie derart laut sind). Konnte mich nicht packen.
Dial H – Bein Anruf Held 1
Eine mysteriöse Telefonzelle macht Nelson nicht nur urplötzlich zum Helden, sondern gleich zu einer Vielzahl abgedrehter Helden. Jeder Anruf stattet ihn mit neuen bizarren Fähigkeiten und Identitätenaus. Und er wird jede einzelne davon brauchen, um gegen seine neuen Feinde zu bestehen und hinter das Geheimnis der schicksalhaften Telefonzelle zu kommen. (Quelle)
Hui, eine reichlich mythologisch-überbordende Geschichte, die in meinen Augen dem Plot eher schadet als nutzt. Zu viele Fragen drängen sich auf, während man die Geschichte eines typischen Helden-Topos liest. Fetter Außenseiter ohne Job wird Held. Doch ein wahrer Held wird er erst, als er erkennt, dass er auch ohne Verwandlung…blablablablubblub. Immerhin: Die Helden, in die sich Klein-Fetti verwandelt dürften die Kreativsten sein, die mir bisher unterkamen.
Magic: The Gathering 1
Dack Fayden, ein PLANESWALKER und größter Dieb aller Zeiten, wird in der Stadt Ravnica von denThralls, einem Killertrupp des Rakdos-Clans, gejagt! Denn er hat ein Artefakt gestohlen, welches ein großes Geheimnis in sich birgt. (Quelle)
Ach, der Schurke mit dem Herz am rechten Fleck? Öfter mal was Neues. Dimensionsspringer-Dieb stellt sich seinem wahren Schicksal und kümmert sich dabei um Herzdame. Wirklich? Nun ja, immerhin kommt alles reichlich konsequent High-Fantasy-mäßig daher. Wie heißt es so schön, Freunde des Genres grunzen zufrieden.
Ferals 1
Autor David Lapham (CROSSED, DEADPOOL, STRAY BULLETS) und Zeichner Gabriel Andrade (ALIENS) präsentieren den ersten Teil einer bissigen, zähnefletschenden Werwolf-Saga, die das Genre revolutioniert. Silberkugeln? Verwandlung bei Vollmond? Könnt ihr vergessen, alles Kindergeburtstag. Jetzt kommt FERALS! (Quelle)
Machen wir es kurz: Titte und Darm. Wer darauf steht, bekommt mit „Ferals“ die volle Ladung. Warum man sich die Mühe macht, das Ganze marketingtechnisch als crime-noir-Story zu verticken, ist mir nicht klar. Es wird hackt, geschlitzt, zerrissen und geschossen. Und gerödelt. Genagelt? Ach, nun ja, wie sagt der Volksmund: „Nur für Erwachsene!“