Past Pitches: Skate 2

Skateboarding is not a crime! Nach diesem Motto fragt man sich, ob das Sequel zum EA-Überraschungserfolg „Skate“ die Bretter der Welt bedeutet oder ob wir es doch eher mit „Skate 1.5“ zu tun haben. Nach zahlreichen Stunden in San Vanelona können wir die Antwort geben.

Okay, wer erinnert sich noch an „Trasher: Skate and Destroy“ aus dem Jahr 1999? Rein technisch betrachtet weiter entwickelt als Überkonkurrent „Tony Hawk’s Pro Skater“ (und auch mit dickem Soundmaterial von Run DMC und Public Enemy ausgestattet), konnte der Titel sich, der übrigens von Rockstar Games herausgebracht worden war, nicht auf dem Markt durchsetzen. Zu ikonenhaft war die Lichtgestalt Hawk und zu erfolgreich das Marketing.

Da verwunderte es im Jahr 2007, dass EAs „Skate“ den König der Skateboardspiele aus dem Stegreif entthronte. Hauptsächlich lag dies wohl einerseits an der neuartigen Steuerung, mit der „Skate“ aufwarten konnte und andererseits war die Serie um den amerikanischen Erfolgsskateboarder träge und innovationsarm geworden. Aufgrund der erfolgreichen Verkaufszahlen entschied man sich – wen wundert es – für ein Sequel. „Skate 2“ ist das konsequente Ergebnis der üblichen Franchisepolitik.

Als Spieler bewegt man sich in bekannten Gefilden: Immer noch heißt der Ort des Geschehens San Vanelona, ein fiktives, überschaubares Westküstenstädtchen, welches nun allerdings einem veränderten politischen Klima unterworfen wurde. Die Stadtoberen betrachten Skateboarder als Verbrecher, viele der alten Skatespots wurden durch Baumaßnahmen unbefahrbar gemacht und gemein-brutales Sicherheitspersonal hat ein kritisches Auge auf die Rollbrettburschen und – mädchen. Letzten Endes haben wir es also mit einem weiteren Titel zu tun, der uns aufzeigt, wie sehr eine Jugendkultur pseudorebellisch in Szene gesetzt werden kann. Dass dabei hippes Revolutionärsgut gerade vom zweitgrößten Spielpublisher der Welt inszeniert wird, ist freilich unfreiwillig komisch. Zurück zur Story: Selbst gerade wieder auf freiem Fuß, versucht man nun, sich als Skaterboarder einen Namen zu machen. Dies erreicht man natürlich am schnellsten durch derbe Lines voller flotter Tricks.

Verschiedene Spielmodi, wie etwa der zentrale Storymode stehen zur Auswahl. Diese kann man natürlich nach einer kräftigen Skaterpersonalisierung am besten in Angriff nehmen – kosmetische Verbrechen inklusive! Das gameplay bietet einige zarte Neuerungen: Neben der Tatsache, dass der Spieler nun von seinem Brett steigen kann, um in etwa die Stufen einer Treppe zu erklimmen, dient der rechte bumper stick nun als neues Universalmittel. Mit ihm können zum Beispiel Gegenstände verschoben werden. Oder der Spieler hängt sich nach Belieben an PKWs, um ein höheres Tempo zu erreichen. Hinzu kommt weiterhin eine Erweiterung der Trickpalette (footplants, one-foot-graps, hippy jumps etc.), um Lines verlängern zu können.

Mitunter jedoch dürfte der Hall of Meat Mode für die meisten Lacher sorgen: Per Knopfdruck verlässt der Skater freiwillig sein Brett und versucht, durch möglichst spektakuläre Stürze Punkte zu sammeln. Weite, Knochenbrüche und andere Parameter entscheiden über die Endscore. Wer also die Unfallkreuzugen aus „Burnout“ mochte, wird auch an diesem Modus Gefallen finden.

Technisch macht der Titel alles richtig. Er ist hübsch anzusehen, leistet sich nur wenige Kameraprobleme und der Sound ist optimal gewählt. Auch der Spielumfang ist durch seinen hohen Wiederspielwert auf einem lohnenswerten Niveau. Allerdings, auch wenn man es sich gar nicht zu sagen traut: Manchmal wäre eine Alternativsteuerung – ganz nach dem alten Tony Hawk-Muster – doch ganz angenehm.

EIGENE MEINUNG

Nachdem EA sein Image unter Core-Spielern durch ein paar sehr eigenständige und gelungene (leider nicht allzu gut verkaufende) IPs wie „Deadspace“ oder „Mirror’s Edge“ aufpolieren konnte, kehrt man nun zur Sequelproduktion zurück. Das ist in diesem Fall nicht sonderlich schlimm, weil man es mit einem ausgewogenen und qualitativ hochwertigen Produkt zu tun hat. Freilich kann man nun nicht mehr von derselben innovativen Sprengkraft sprechen, die der Vorgänger aus dem Nichts zu etablieren wusste. Sollte man als Spieler Teil 1 noch nicht haben, kann man nun getrost bei Teil 2 einsteigen. Man kann gespannt sein, um „Skate 2“ endgültig das Ende der Tony Hawk-Reihe markiert.

Positiv:

Technisch sauberes Sequel

Erweiterung der Trick- und Modipalette…

Negativ

…die etwas mager ausfiel

Immer noch keine Alternativsteuerung

 

Wissenswertes

Skatefreunde sollten sich den Film „Dogtown and Z-Boys“ nicht entgehen lassen.

Verrenkungen, Verstauchungen und Knochenbrüche sind die drei häufigsten Skateboardunfälle.

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