Past Pitches: Call of Duty: World at War

Der fünfte Teil der “Call of Duty”-Serie tritt ein schweres Erbe an. Schließlich gibt es nicht wenige Kritiker und Spieler, die Teil 4 „Modern Warfare“ für einer der besten Konsolenshooter aller Zeiten halten. Ob sich die spielerische Rückkehr ins 2. Weltkriegs-Szenario ebenfalls mit solchen Lorbeeren wird schmücken dürfen, erfahrt Ihr hier.

Call of Duty 4 ließ die Bombe platzen und das im wahrsten Sinn des Wortes! Die Schlagzeile lautete: „Videospielprotagonist von Atombombe getötet!“ Das war ungewöhnlich! Und ein wenig früher hatten die Kameraden noch aus bequemer Flugzeughöhe mit dicken Kanonen auf Gegner geschossen, und dieses in einer Optik, die schlichtweg auf den ersten Blick nicht mehr von TV-Bildern zu unterscheiden war. Ja, der vierte Teil der Serie blieb aus vielen Gründen in den Gedächtnissen der Konsumenten und Journalisten. Kontrovers diskutiert und liebevoll gespielt – eine verkaufsträchtige Mischung (über 10 Millionen verkaufter Exemplare).

Als bekannt wurde, dass der fünfte Teil nach der aktuellen Anti-Terror-Hatz gegen das Explosiv-Gemisch „Neonationalismus und religiöser Fundamentalismus“ wieder in die allseits bekannte Wandtapete Zweiter Weltkrieg führen würde, war der Aufschrei groß. Mit geradezu manischer Stutenbissigkeit konnte man Autoren und Spieler gleichermaßen beobachten, wie sie den Titel vorab kräftig verdammten. Schnell spitzte sich alles auf die Frage zu, ob man nicht besser Teil 4 ein vernünftiges Add-On hätte schenken sollen, statt die Spieler zum gefühlten 1000. Mal gegen „Japs“ und „Krauts“ antreten zu lassen.

In Call of Duty: World at War liegt es an den Spielern die letzten Tage des 2. Weltkriegs zu überleben und den Vormarsch der Achsenmächte an verschiedensten Fronten in Europa und dem Pazifik aufhalten. Dabei spielt man als U.S.-Marine oder russischer Wehrpflichtiger in verschiedenen Infanterie-, Fahrzeug- und Flugzeugmissionen in Europa und dem Pazifik. Original-Taktiken und Waffen sind vorhanden – und als Spieler kann man einmal mehr history in the making und Pseudo-Authentizität erleben. Man schreibt und schießt buchstäblich „Geschichte“ from bottom up.

Die unterschiedlichen Schauplätze – von den Ruinen in Westeuropa bis hin zu den unwirtlichen Regionen Japans – befinden sich optisch auf sehr hohem Niveau. Auch am Sound merkt man deutlich, dass production values hier groß geschrieben wurden. Zur großen Freude der meisten Spieler wurde der so genannte Koop-Kampagnenmodus: „Niemand kämpft allein“ eingeführt. Die gesamte Einzelspieler-Kampagne kann somit mit bis zu vier Spielern online beziehungsweise zwei Spielern auf split screen (online und offline) durchlebt werden. Zusätzlich wurden die begehrten Ranglisten, Extras, sowie Online-Statistiken des Mehrspieler-Modus in die Koop-Kampagne integriert. Zweifelsohne erhöht dies die Abwechslung und den Wiederspielwert.

Höchst detaillierte Charaktermodelle mit beeindruckend akkurater Physik, Schattenwurf, zerstörbare Umgebung, Umgebungslichter und beeindruckende Spezialeffekte (der Flammenwerfer definiert morbid-letale Ästhetik neu!) können allerdings nicht über das große Manko hinwegtäuschen, dem sich deutsche Erwachsene ausgesetzt sehen. Sie bekommen mal wieder eine zusammen gestutzte Version eines Vollpreistitels. Diesmal fiel gar eine ganze Spielvariante unter den Tisch, welche stark an den extrem populären „Horde“-Modus eines Epic-Shooters erinnert. Dieses kurzsichtige und recht dreiste Vorgehen erzürnt zu Recht die Spieler-Community und zwingt entweder zu Import-Lösungen oder lässt gleich zu anderen Shootern greifen.

Fazit

Erneut landet auf deutschen Tischen nur Schnittware! Dass es auch anders gehen kann, zeigte EA mit „Dead Space“ vor kurzer Zeit. Wo ein Wille ist, da ist auch eine Körperanteildekonstruktionsprozess! Dennoch liegt mit Call of Duty – World at War ein optisch und klanglich beeindruckender Shooter vor, der die fehlende Koop-Schwäche des Vorgängers konsequent ausmerzt, sich aber thematisch in äußerst gängigen und übermüdeten Motiven bewegt. Der Multiplayer-Part wird auch in diesem Fall allerdings seine Anziehungskraft nicht verlieren und nächtelang für blutende Headset-Ohren sorgen. Fröhliche Weihnachten!

Publisher Activison

Entwickler Treyarch

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