An diesen Bond mussten sich einige Kinogänger erst einmal gewöhnen. Von wegen M wie Martini! M wie MP5 stand im Zentrum der Bond-Wiedergeburt mit Neuagent Daniel Craig, der sich die Hände mächtig schmutzig machte. Nun liegt pünktlich zum neuen Bond-Film „Ein Quantum Trost“ das dazu gehörige Xbox 360 Spiel vor. Anlegen und loslegen!
Seit Daniel Craig die Rolle des neuen Bond zugesprochen bekommen hat, sollte eigentlich jedes kommende Doppelnull-Abenteuer „From Russia with love“ heißen. Schließlich sehen sich Herr Putin und Craig mehr als nur ähnlich. Doch lassen wir die Spitzfindigkeiten und kommen zum Spiel.
Dieses verwendet Motive aus Bonds letztem Filmausflug „Casino Royal“ und dem nun anlaufenden „Ein Quantum Trost“. Die üblichen Wortwitze wie „Toast“ oder „Prost“ sind im Übrigen zu unterlassen. Für Humor haben nämlich der neue Film und auch das Videospiel herzlich wenig übrig. Es handelt sich um eine action- und bleihaltige Mischung aus first und third person Gefechten, in der der Spieler die Rolle des britischen Überagenten übernimmt.
Mit der immer noch prächtig anzusehenden Grafik von „Call of Duty 4“ und einer sehr dynamischen Soundkulisse macht sich der Spieler durch die viel zu kurze Jagd auf Schießbudenfiguren. Actionkenner sollten sich nicht länger als maximal sechs Stunden mit dem Titel auseinandersetzen müssen. Nimmt man den Standard-Multiplayerpart des Spiels hinzu, kann man nicht gerade von einem hohen Wiederspielwert sprechen.
Dennoch: Wären diese eben beschriebenen sechs Stunden Spielspaß in technische und kreative Perfektion gegossen, hätte man ohne zu zögern immer noch von einem Toptitel sprechen können. Dies ist aber leider nicht der Fall. Festmachen möchte ich das an zwei Beispielen. Zum einen ist da das monotone Auftreten ewig gleicher Gegnertypen, die stets zu allem Überfluss auch noch in denselben Sterbeanimationen ihr digitales Leben aushauchen. Der andere Malus versteckt sich hinter dem Cover-System. Zum Glück ist es meilenweit entfernt von der verkorksten “Kane & Lynch”-Steuerung, aber ihm fehlt zweifelsfrei auch die Dynamik, die etwa einen gewissen Shooter aus dem Hause Epic auszeichnete. Somit verkommt das Gameplay nicht selten zu einem Stop-and-Pop-Event.
Fazit
Zum Glück ist „James Bond 007: Ein Quantum Trost“ keine typische Filmversoftung, die als Schnellschuss im mittleren Qualitätsbereich landet. Der Titel ist ein solider Ausflug ins Actionfach, der allerdings seinen Vollpreis angesichts der sehr kurzen Spielzeit nur schwerlich rechtfertigen kann. Folglich sollte man sich gut überlegen, um man nicht besser erst in einem halben Jahr zuschlägt.