Kein anderes Computerspiel-Genre wird in der Öffentlichkeit so kontrovers diskutiert wie Shooter-Spiele. In der politischen und pädagogischen Rhetorik ist seit einiger Zeit sogar von >Killerspielen< die Rede. Dieser Band will einen Beitrag zum Verständnis dieser umstrittenen Spielformen leisten. Dabei geht es den hier versammelten Aufsätzen nicht allein um die Frage der möglichen >Wirkungen< gewalthaltiger Spiele wie etwa Doom, Quake, Half-Life, GTA oder Counterstrike. Es geht darüber hinaus auch um die wissenschaftliche Analyse konkreter Spielformen, um Einsichten in die Ästhetik populärer Spiele sowie um die Frage nach den Diskursen, Ausdrucksformen und sozialen Gemeinschaften, die Shooter als Phänomene der zeitgenössischen audiovisuellen Kultur kennzeichnen. Damit gibt der Band einen Einblick in die Vielfalt aktueller Ansätze der Computerspielforschung und macht dadurch die Konturen eines noch jungen Forschungsfeldes anschaulich. Berücksichtigt werden beispielsweise pädagogische, psychologische, kunst- und kulturwissenschaftliche, enthnologische, diskursanalytische und medientheoretische Zugangsweisen.
Besonders interessant ist die Idee, dem MULTIdisziplinären Ansätzen insofern Rechnung zu tragen, als dass die Vertreterinnen ihrer Zunft ihre Beiträge mit einer kleinen Einführung beginnen, worum es in ihrer Disziplin überhaupt geht und wie sie beabsichtigen, einen Blick auf den Forschungsgegenstand Spiel zu werfen. Besonders gut funktioniert das selbstredend, wenn es um einen Forschungszweig geht, von dem der geneigte Leser bisher vielleicht gar keine oder nur sehr wenig Ahnung hat. Generell zeichnen sich der Band durch eine hohe Lesbarkeit aus, bei einigen Beiträgen wünschte man – schließlich geht es um Spiele – eine stärkere Bebilderung.