An dieser Stelle folgt die Erklärung Julian Kücklichs zu seiner Entlassung an der MDH Berlin. Es ist mir ein persönliches Anliegen, diese Erklärung zu multiplizieren.
Erklärung zur fristlosen Kündigung meiner Professorenstelle an der Media Design Hochschule Berlin
Liebe Studenten, Kollegen und Freunde,
am Dienstag, den 6. Juli 2010, ist mir vom Rektor der Mediadesign-Hochschule (MDH) Berlin, Herrn Hartmut Bode, die fristlose Kündigung ausgesprochen worden und ich bin von allen meinen Pflichten als Professor für Game Design an der MDH entbunden worden. Die Kündigung erfolgte nur einen Monat nach meiner Berufung zum Professor.
Ich habe mich gegenüber der Hochschulleitung bis zuletzt gesprächsbereit und kooperativ gezeigt und versucht, der Eskalation der Situation entgegenzuwirken. Auch nach der Kündigung habe ich Herrn Bode und seiner Stellvertreterin, Frau Georgine Seidl, mehrfach persönlich und durch ehemalige Kollegen aus dem Fachbereich Gesprächsbereitschaft signalisiert.
Ich und meine Wissenschaftlerkollegen im In- und Ausland haben uns seit Dienstag bemüht, die Hochschule zu bewegen, eine Erklärung zu meiner Entlassung abzugeben. Die Hochschulleitung und die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung sind in zahlreichen Emails dazu aufgefordert worden, dazu Stellung nehmen. Unter denjenigen, die sich dafür eingesetzt haben, befanden sich auch namhafte Wissenschaftler, die eine tragende Rolle in der internationalen Forschung spielen.
Da sich weder die Hochschule noch der Senat zu meiner Entlassung geäußert hat, sehe ich mich gezwungen diese Erklärung abzugeben, auch wenn mir dieser Schritt nicht leicht fällt. Auch wenn ich natürlich gerichtlich gegen die Kündigung vorgehen werde, möchte ich ausdrücklich betonen, dass es mir nicht darum geht, der Hochschule oder ihren Mitarbeitern in irgendeiner Weise zu schaden. Mir geht es einzig und allein darum, Spekulationen und Gerüchten vorzubeugen. Da ich in den letzten Tagen von meinen ehemaligen Studenten, meinen Kollegen und Freunden mit Nachfragen überhäuft wurde, kann ich nicht länger schweigen.
Mit besonderem Unverständnis stehe ich der Entscheidung der Hochschulleitung gegenüber, mich von meinen Pflichten in der Lehre und bei der Betreuung von Abschlussarbeiten zu entbinden, die bereits vor der Kündigung getroffen und ausgesprochen wurde. Meines Erachtens ist dieses Verhalten der Hochschulleitung gegenüber den Studenten und den Bacheloranden, die ich bis 6.7. betreut habe, unfair und für mich und viele meiner Kollegen aus Wissenschaft und Forschung nicht nachvollziehbar.
Ich habe mich in dieser Erklärung bemüht, meinen vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen, die auch nach Beendigung des Vertragsverhältnisses seitens der Hochschule fortbestehen, indem ich auf die Weitergabe von Interna verzichte. Ich bin jedoch der Meinung, dass eine private Hochschule, die staatlich akkreditiert ist, gegenüber der Öffentlichkeit Verantwortung für ihr Handeln übernehmen muss, um ihrem Bildungsauftrag nachzukommen.
Berlin, den 09.07.2010.
Dr. Julian Kücklich.